Zusammenfassung An Hand von 71 sowohl otologisch als auch neurologisch-psychiatrisch untersuchten Fällen wird zur Frage der sog. zentralen Tonusdifferenz
Stellung genommen.1. In 40% der Beobachtungen waren als Ursache des einseitigen Nystagmusüberwiegens Schäden im Labyrinth bzw. im Bereich des 1. vestibulären Neurons anzunehmen.2. Bei 35% der Untersuchten war sowohl eine periphere als auch
zentrale
Verursachung möglich. Überwiegend handelt es sich um Patienten mit einem klinischen
Halswirbelsäulensyndrom
. Der funktionelle Charakter der Störung wird diskutiert.3. In 25% unserer Fälle lagen sicher
zentrale
Schäden vor, jedoch fand sich mit 2 Ausnahmen kein Anhalt für die Annahme einer
Hirnstammläsion
als Ursache der Nystagmusbereitschaft nach einer Seite.Therapieversuche werden erwähnt.Der Begriff
zentrale Tonusdifferenz
wird als mißverständlich abgelehnt und betont, daß dem einseitigen Nystagmusüberwiegen keineswegs ein Hinweischarakter auf eine
Hirnstammcontusion
zukommt. Die Nystagmusbereitschaft nach einer Seite kann von jedem Abschnitt des vestibulären Systems ausgelöst werden.Teilergebnis eines Forschungsauftrages des Bundesministeriums für Arbeit.